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Verdacht auf Bandscheibenvorfall
„DORNen“ ja oder nein?

Autor:

Roland Reiner

Dorn-Ausbilder
Tirolerweg 2
83671 Benediktbeuern
Tel. 08857-8243
Fax 08857-8244
E-Mail: info [at] dornseminar [Punkt] com www.dornseminar.com

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Der Begriff „Bandscheibenvorfall“ wird oft als Sammelbegriff für alle möglichen Ursachen von Kreuzschmerzen verwendet. Fast so, wie die Papiertaschentücher der verschiedenen Hersteller einfach „Tempo“ genannt werden. Manchmal wird auch von Bandscheibenvorfall gesprochen, weil bloße Kreuzschmerzen nicht interessant genug klingen. Bei Kreuz- oder Rückenschmerzen würde der „DORNer“ seine Methode anwenden. Aber bei Bandscheibenvorfall stellt sich die Frage:

Soll, kann und darf ich da überhaupt helfen, oder kann ich mehr schaden?

DORN-Anwender kommen aus verschiedensten Gruppen, medizinische Laien, Therapeuten und Ärzte. Je nach medizinischer Ausbildung und Erfahrung können Symptome, erforderliche Schritte und Gefahren eingeschätzt werden. Deshalb im Zweifel erst zur ärztlichen Abklärung raten und diese abwarten, denn sind Nerven betroffen, könnten diese irreparabel geschädigt werden.

Das Thema ist wirklich nicht einfach. Selbst Spezialisten sind sich nicht darüber einig, ob Nerven durch eine Kompression Schmerzsignale erzeugen können und wenn, dann wie. Weit verbreitet ist die Ansicht, daß der Druck, der bei einem Bandscheibenvorfall auf Nerven ausgeübt wird, die Hauptursache für Schmerzen ist.

Die einen, z.B. W. Packi 1, meinen, daß die Nerven nur Signale weiterleiten, aber selber keine Schmerzsignale erzeugen können. Werden sie geschädigt oder sogar zerstört, werden überhaupt keine Signale weitergeleitet. Entweder „schlafen die versorgten Gebiete ein“ oder die Leitung ist „tot“.

Die Mehrheit derer, die sich wissenschaftlich mit dem Thema Schmerz befassen , schreiben in ihren Arbeiten jedoch:

„Nervenschmerzen stellen eine besondere Schmerzart dar. Man bezeichnet sie häufig auch als neuropathische Schmerzen. Das schmerzleitende System - der Nerv – ist hierbei selbst gestört bzw. geschädigt. Der Nerv schmerzt sozusagen selbst. Die Schmerzen werden aber in seinem Versorgungsgebiet empfunden.“ 2

Neuropathische Schmerzen können gemäß verschiedener Quellen, wie Prof. Dr. E. Auff 3, Dr. med. M. Strohmeier 4, Prof. Dr. med. Chr. Bischoff 5 und andere, verursacht werden durch:

Mechanische Beeinflussungen werden als die Hauptursache neuropathischer Beschwerden angeführt und als bekanntestes Beispiel dafür die Nervenwurzelreizung oder Nervenwurzelkompression durch einen Bandscheibenvorfall. Diese für DORNer interessanteste Ursache wird auch bezeichnet als radikuläre Läsionen, Wurzelreizsyndrom, Wurzelneuralgie, Radikulalgie, Ischialgie, ... und Radikulopathie.

Pseudo-Radikulopathien gibt es aber auch. Während beim Radikulärsyndrom eine reale mechanische Störung der Wurzel eines Rückenmarknervs vorliegt, liegt die Ursache für pseudoradikuläre Syndrome in der Peripherie (krankhafte Prozesse in Muskeln, Fettgewebe, peripheren Nerven, Gefäßsystem und Gelenken) und täuscht die Bedrängung einer Nervenwurzel nur vor. Die Schmerzen sind wechselhaft und abhängig von körperlicher Beanspruchung und Haltung. Dies deckt sich eher mit der Sichtweise von W. Packi 1 und eröffnet vielfältige Einsatzmöglichkeiten für die DORN-Methode.


Rückenschmerzen können viele Ursachen haben:

Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren): Gereizte Schmerzrezeptoren sind die häufigste Ursache. Schmerzhaft meldet sich deshalb die gereizte Knochenhaut (Periost), bei Rückenschmerzen meistens die im Bereich der Dornfortsätze. Aber auch Schmerzrezeptoren, die in fast allen Geweben vorkommen, können sich als Rückenschmerzen bemerkbar machen. So die in der Muskulatur, Gelenkkapseln, Sehnen und Bändern, aber auch die innerer Organe. Neuerdings wird beschrieben, daß sogar in Bandscheiben, die sich degenerativ verändern, Nerven mit Schmerzrezeptoren einsprießen und hartnäckige Rückenschmerzen verursachen können.

Muskeln werden in erster Linie durch Überlastung (schwere körperliche Arbeit, Sport) oder Verletzung gereizt. Sie können aber auch durch eine reflexartige Aktivierung Fehlhaltungen verstärken und so ein Beschwerdebild verstärken.

Sehnen und Bänder können durch Verletzung, Entzündung, Überlastung und Fehlhaltung (z. B. durch Beinlängendifferenz), oder eine Bandscheibe, die auf die Längsbänder drückt, gereizt werden.

Gelenke können durch Entzündung, Abnutzung, Kapsel- oder Knorpelschäden schmerzen. Im Rückenbereich geht das meistens von den Zwischenwirbelgelenken (Facettengelenke) aus.


Was bedeutet das für DORNer?

Rückenschmerzen können von harmlosen Überlastungen bis hin zu schwerwiegenden Störungen, die ärztliche, manchmal sogar notfallmäßige Versorgung erfordern, ausgelöst werden. Die fachliche Bandbreite der DORNer reicht von medizinischen Laien bis hin zu Ärzten. Jeder sollte bei der DORN-Ausbildung informiert worden sein, was erlaubt und was zu unterlassen ist. Alle, die nach dem Heilpraktikergesetz § 1, medizinische Laien sind, dürfen keine Diagnose stellen und keine Krankheit behandeln. Wenn bei einer DORN-Anwendung eine Krankheit als Ursache der Beschwerden festgestellt oder vermutet wird, ist die Anwendung abzubrechen und Betroffenen zu raten, einen Arzt zu konsultieren. Letztendlich hat jeder nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln und das, was er tut zu verantworten. So können hier nur einige Anzeichen aufgeführt, bei denen die Alarmglocken läuten sollten.

Höchste Alarmsymptome sind

Diese Zusammenfassung soll ermutigen und nicht entmutigen. Wer die Methode verantwortungsbewusst einsetzt, kann sich und anderen mit einfachen Griffen, oft spontan, helfen. Frühzeitig angewendet kann sie dazu beitragen, daß anfangs leichte Beschwerden sich nicht aufschaukeln, sich nicht verselbständigen oder chronisch werden. Diese Erfahrung wird seit 1973 von vielen DORNern immer und immer wieder gemacht.



Quellen:   (zurück)

  1. Walter Packi, Arzt für Allgemeinmedizin
    Biokinematikklinik, D – 79189 Bad Krozingen
    http://www.biokinematik.de/ http://www.biokinematik.de/Bandscheibe/bandscheibenschaden.html
  2. Internet: http://www.doctorhelp.de/nervenschmerzen/nervenschmerzen.html
  3. Univ. Prof. Dr. Eduard Auff
    Klinik für Neurologie
    A – 1090 Wien
    http://www.meduniwien.ac.at/Neurologie/MCW/Folien/AUFF Vorlesung Folien radikulaere Syndrome PNP SS2006.pdf
  4. Dr. med. Martin Strohmeier, Facharzt für Orthopädie
    Schmerzzentrum Bodensee
    88212 Ravensburg
    http://www.orthopaedie-ravensburg.de/ http://www.orthopaedieundrheuma.de/pdf.php?url=/archiv/2003/05/or0305_37.pdf
  5. Prof. Dr. med. Christian Bischoff
    Neurologische Gemeinschaftspraxis
    Burgstr. 7, D – 80331 München
    Deutsche Gesellschaft für Neurologie
    http://www.dgn.org/ s. Leitlinien – Lumbale Radikulopathie

Weitere interessante Links:

Schmerzklinik Bad Mergentheim http://www.lendenwirbelsaeulensyndrom.de/
Forum Schmerz (pdf-Broschüren) http://www.forum-schmerz.de/
Prof. Dr. Jürgen Harms http://www.harms-spinesurgery.com/ (pdf-Dateien)
J. Janus, „Klinische Medizin“ http://www.jjanus.de/J__Janus/Neurochirurgie/Wirbelsaule/wirbelsaule.html
Deutsche Gesellschaft für Neurologie http://www.dgn.org/
und viele andere, zu finden über Internet-Suchmaschinen